Hugo von Hofmannsthal - NoNameNeeded2/DHKaffee GitHub Wiki

==Steckbrief== *Geboren: 1.Februar 1874 *Gestorben: 15. Juli 1929 *Lieblingscafé: Café Griensteidl *(Brief)Kontakt: Hermann Bahr, Richard Beer-Hofmann, Arthur Schnitzler

==Begegnung mit Jung-Wien== Hugo von Hofmannsthal wird am 1. Februar 1874 in Wien geboren. Er besucht zwischen 1884 und 1892 das Akademische Gymnasium in Wien. Noch während der letzten zwei Jahre seiner Schulzeit kommt es zu ersten Gedichtveröffentlichungen. Da er als Schüler jedoch noch nichts veröffentlichen darf, erscheinen die Gedichte unter dem Pseudonym ''Loris'' in der Zeitung ''Die Presse''.

In diesen jungen Jahren kommt es auch zur Begegnung Hofmannsthals mit der Jung Wien Gruppe. Hermann Bahr, der von einem jungen Komponisten namens Hugo Wolf ins Café Griensteidl eingeführt wird, versammelt um sich herum einen neuen Literatenkreis. Damit wendet er sich gegen jede bisherige Kunst- und Denkrichtung und proklamiert eine „neue, verfeinerte, nervöse Kunst“ – ''die Moderne''. Hofmannsthal stößt zu Jung Wien dazu, als Bahr in der ''Modernen Rundschau'' einen Aufsatz über sich selbst liest, den ein gewisser ''Loris'' verfasst hat. Weil er so begeistert von dessen Schreibstil ist, versucht er daraufhin mit allen Mitteln herauszufinden, wer dieser ''Loris'' ist. Er malt sich die Person sogar im Geiste aus und stellt sich dabei einen französischen älteren Mann vor, der schon jahrelange Erfahrung im Schreiben hat. Schließlich tritt ihm der 17-jährige Gymnasiast Hofmannsthal im April 1891 im Café Griensteidl gegenüber und widerspricht dabei all seinen Erwartungen. Doch trotz seines jungen Alters und wegen seines herausragenden schreiberischen Talents wird er in den Literatenkreis Jung Wien aufgenommen.

==Freundschaften innerhalb Jung-Wiens== In der Jung Wien Gruppe schließt Hofmannsthal schnell Freundschaften. Er betreibt einen regen Briefwechsel mit Arthur Schnitzler und Richard Beer-Hofmann und trifft sich mit beiden sehr häufig im Kaffeehaus. In seinen Briefen an Beer-Hofmann schreibt er zum Beispiel:

:"Ich habe Sie durchaus lieb […] Alles, Richard, alles an Ihnen ist mir sympathisch […] Ich kann mir eine leere oder eine mißmutige Stunde in Ihrer Gegenwart kaum vorstellen, und glaube daß es für mich nie eine solche gegeben hat."

Neben ihrer persönlichen Verbindung legt Hofmannsthal auch viel Wert auf Beer-Hofmanns kritisches Urteil in Sachen Literatur. Er ist in gewisser Hinsicht ist in seinem literarischen Schaffen abhängig von der Unterstützung Beer-Hofmanns. In der Einleitung zu der Briefkorrespondenz schreibt Eugene Weber:

:"Für den jungen Hofmannsthal ist Beer-Hofmann der Reife und der Erfahrene – ein Mentor, der ihm hilft, das eigene Dasein zu begreifen."

Während Hofmannsthal jedoch in ihrer Freundschaft sehr enthusiastisch ist, ist Beer-Hofmann eher zurückhaltend. Der Grund dafür liegt in den großen charakterlichen Unterschieden zwischen den beiden Schriftstellern. Durch seine distanzierte Haltung versucht Beer-Hofmann die großen Verschiedenheiten der beiden nicht hervortreten zu lassen, um so die Freundschaft aufrechtzuerhalten.

Auch mit Arthur Schnitzler schreibt Hofmannsthal regelmäßig Briefe, häufig auch, um sich das nächste Treffen im Kaffeehaus auszumachen. So schreibt Schnitzler am 18. Februar 1893: „Ich bin jeden Abend nach 10 im Central, Dienstag, Donnerstag, Samstag sicher.“
Oder Hofmannsthal 1894 an Schnitzler: „Auf Wunsch Bahrs verbringen Richard und ich morgen nachmittag mit ihm. Nach 10 fast sicher im Café.“

Das Kaffeehaus (ob Café Central, Café Griensteidl oder ein anderes Kaffeehaus in Wien) ist also Treffpunkt sowohl für den gesamten Jung Wien Kreis zum regen Austausch, als auch für einzelne enger befreundete Schriftsteller der Gruppe. Die späte Uhrzeit („jeden Abend nach 10“) deutet darauf hin, dass viele der Treffen auch persönlicher Natur sind und als eine Art abendliches Ausgehen angesehen werden können.

Dennoch wird der Gang zum Kaffeehaus auch irgendwie zu einer Verpflichtung, einer Gewohnheit, die man regelmäßig ausübt und aus der man ab und zu auch ausbrechen möchte. So schreibt Hofmannsthal am 8. Juli 1893 an Beer-Hofmann und Schnitzler:

:"Es tut mir merkwürdig wohl, ohne Kaffeehaus, ohne Geselligkeit, ohne etwas das treibt oder bindet, so vor mich hin zu dämmern, in lauen Bädern beinahe einzuschlafen und Shakespeare’sche Comödien zu lesen […]."

Auch, wenn das Kaffeehaus und vor allem das Café Griensteidl, das 1896 gesperrt und abgerissen wird , Hofmannsthal nicht ein Leben lang begleiten, so tun es seine Freundschaften schon. Vor allem jene zu Beer-Hofmann hält bis zu seinem Tod, trotz einiger tieferer Krisen.

Hofmannsthal stirbt am 15. Juli 1929 zwei Tage nach dem Selbstmord seines Sohnes Franz an einem Schlaganfall in Rodaun bei Wien.

==Verwendete Literatur== *Singer, Herta: Im Wiener Kaffeehaus. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1959.

*Von Hofmannsthal, Hugo und Arthur Schnitzler: Briefwechsel. Hg von Therese Nickl und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag 1964.

*Von Hofmannsthal, Hugo und Richard Beer-Hofmann: Briefwechsel. Hg. von Eugene Weber. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag 1972.

*Kindlers Literatur Lexikon Online

*https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_von_Hofmannsthal