Wilhelm Reich Vego Therapie - stefaneidelloth/matameko GitHub Wiki

Prozessarbeit


Bei der Vegeto-Therapie nach Wilhelm Reich spielen der Atem und die Segmentarbeit eine zentrale Rolle. Reich unterteilt die Muskelpanzerung funktionell in sieben Segmente:

  • Augen (z. B. Lebens-Freude/-Angst, Scheu gesehen zu werden)
  • Mund (z. B. frühkindliche Erfahrungen mit Saugen, Beißen, Erbrechen)
  • Hals (z. B. Kommunikation, die eigene Wahrheit zum Ausdruck bringen)
  • Brustkorb (z. B. Mangel an- oder Angst vor Liebe und Zuneigung, Sorge verlassen zu werden)
  • Zwerchfell (z. B. kontrolliertes Atemmuster, Trennung zwischen "Lichtem und Dunklem")
  • Bauch (z. B. Ausgangspunkt unseres Tuns)
  • Becken (z. B. Geerdet sein, In-der-Welt-Stehen, Angst und Verwirrung in Bezug auf sexuelle Gefühle)
Diese Einteilung ist nicht strukturell zu verstehen, sondern wurde nach den Gründen der Verspannung und ihrer Auswirkungen in diesen Bereichen vorgenommen. Die Verkrampfung der Muskulatur sei körperliche Folge des Verdrängungsprozesses sowie die Grundlage seiner Aufrechterhaltung. Reich betont, dass nie einzelne Muskeln, sondern immer Muskelgruppen, die einer bestimmten Funktionseinheit angehören, in Spannung geraten und die Struktur des Muskelpanzers und den Körperausdruck bestimmen.

Diese Annahmen waren ein Bruch mit dem klassischen, auf sprachliche Kommunikation beschränkten psychoanalytischen Behandlungsverfahren und führten zur Ausbildung körpertherapeutischer Methoden.

Eine Vegeto-Sitzung, die meist im Liegen stattfindet, bestand aus vier Phasen:

  • eine Energieaufladung durch intensives Atmen, manuellen Druck oder Bewegung
  • eine Phase der Entladung, in der Gefühle ausgedrückt werden
  • die Regenerationsphase und zum Schluß
  • die Integrationsphase.
Die Arbeiten Reichs polarisierten sehr stark. Die frühen Beiträge im Rahmen der Psychoanalyse fanden noch breite Zustimmung. Sein Postulat der orgastischen Potenz als Therapieziel traf schon auf Skepsis und, insbesondere bei Freud, auf Ablehnung. Die Fortentwicklung der Charakteranalyse zur Vegetotherapie, also die Begründung der Körperpsychotherapie, wurde von der Mehrheit seiner psychotherapeutischen Kollegen als Irrweg betrachtet.

Albert Einstein, der 1941 privat Reichs Messungen an einem Orgonakkumulator überprüfte, konnte Reichs Postulat einer noch unerforschten Energieart nicht bestätigen. Er gab Reich eine konventionelle Interpretation der beobachteten Phänomene und schrieb ihm: "Ich hoffe, dass dies Ihre Skepsis entwickeln wird, dass Sie sich nicht durch eine an sich verständliche Illusion trügen lassen."

Alexander Lowen wurde mit einer Weiterentwicklung der Vego-Therapie, der Bioenergetische Analyse zu einem bekannten Körperpsychotherapeuten. Lowen begann in den 1950er Jahren mit seinen Patienten im Stehen körperlich zu arbeiten. Das hatte es bis dahin im psychotherapeutischen Kontext noch nicht gegeben.

Siehe auch:


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