GFK Einleitung - stefaneidelloth/matameko GitHub Wiki

Als ich das erste Mal von der GFK hörte dachte ich Was will mir jemand vom Militär schon über gewaltfreie Kommunikation erzählen? Als mir dann klar wurde, dass "Marshall" kein militärischer Titel, sondern ein jüdischer Vorname ist, habe ich mich verurteilt: Poah, den hab ich gleich in eine Schublade gesteckt. Das ist aber böse von mir! Diese Gedanken sind anschauliche Beispiele für Verurteilungen und damit gewalthaltige Kommunikation. :) Die Frage wie ich solche Denkmuster auflösen kann beschäftigt mich noch heute.

Bildquelle: http://anvc.svenhartenstein.de

Der Begriff "Gewaltfreie Kommunikation" widerspricht eigentlich seinem Inhalt. Ich möchte sagen, was ich tun möchte, anstatt zu sagen, was ich nicht tun möchte. Marshall Rosenberg erklärt selbst, dass der Begriff "Gewaltfreie Kommunikation" als gleichbedeutend mit Einfühlsame, Empatische oder Wertschätzende Kommunikation zu betrachten sei. Der Titel Gewaltfreie Kommunikation seines ersten Buches hat sich allerdings als geläufigste Bezeichnung durchgesetzt. Mit diesem Titel können viele Menschen etwas anfangen da sie eine Idee davon haben, was das Gegenteil, also "Gewalthaltige Kommunikation" sein könnte.

Meiner Meinung nach wurden viele Menschen so erzogen/durch ihre Erfahrungen geprägt (durch Gesellschaft, Medien, Familie usw.), dass sie Gewalt genießen könnnen. Wenn z.B. der Superheld in einem Film den Bösewicht fertig macht, hat mir das früher gefallen, weil es einer Form von Gerechtigkeit zu entsprechen schien.

Die Gewaltfreie Kommunikation zeigt uns dagegen Wege auf, wie wir einfühlsam mit uns selbst und anderen Menschen umgehen können. Empathisch zu sein, ist nicht das Gleiche, wie Mitleid zu empfinden. Die GFK zeigt uns, wie wir willentlich zum Wohlbefinden beitragen können.

Wie viel Wertschätzung und Empathie es in meinem Alltag gibt, ist mit meiner Sprache verknüpft. Eine Grundannahme des Modells der Gewaltfreien Kommunikation ist es, dass alle Menschen die gleichen Bedürfnisse haben. Diese gemeinsamen Bedürfnisse bilden die Basis unserer Verständigung. Die zweite Grundannahme besteht darin, dass diese Bedürfnisse nicht in Konflikt zueinander stehen.

Die unterschiedlichen Wege oder Strategien, mit denen wir versuchen unsere Bedürfnisse zu erfüllen, können allerdings zu Konflikten führen. Wenn wir es schaffen, uns auf der Ebene unserer Bedürfnisse zu verbinden (anstatt auf der Strategie-Ebene), wird uns die Erfüllung unserer Bedürfnisse leichter fallen.

Als didaktisches Hilfsmittel verwendet Marshall Rosenberg öfters die Begriffe Wolfssprache und Giraffensprache. Diese Begriffe sind nützlich um zu verstehen, welche Art von Sprache unser Leben bereichern kann. In Rollenspielen werden oft entsprechende Handpuppen eingesetzt. Das finde ich manchmal sehr witzig, z. B. wenn der kleine Wolf aus bestimmten Gründen ein Zungenpiercing trägt :). (Siehe DVDs zur Einführung in die GFK Teil2-Kapitel8 .) Die Begriffe Wolfssprache und Giraffensprache wollen nicht aussagen, dass der Wolf einem "schlechten Tier" und die Giraffe einem "gutes Tier" entsprechen. Solche Bilder sind allerdings tief in unserer Kultur verwurzelt (gut/böse, Himmel/Hölle, Cowboy mit weißem Hut/Cowboy mit schwarzem Hut, Superheld/Bösewicht, Prinzessin/böse Hexe).

Unter den Menschen gibt es auch keine wirklichen Wölfe oder Giraffen. Dazu einige Statements:

  • "Seeing wulf means being wulf." (Wölfe zu sehen bedeutet selbst einer zu sein.)
  • "Es gibt keine Wölfe, es gibt nur Giraffen mit Kommunikationsproblemen."
  • "Es gibt keine Monster. Es gibt nur den Teil in mir, der nicht gut genug für sich sorgt."

Am Ende dieser Einleitung der wahrscheinlich wichtigste Hinweis zur GFK: Der Zweck/das Ziel der Gewaltfreien (einfühlsamen, wertschätzenden) Kommunikation ist es, eine einfühlsame Verbindung mit sich selbst und anderen herzustellen und diese Verbindung aufrecht zu erhalten.