Wie funktioniert Gebärdensprache und welche Probleme gibt es? - pmgNaWi/Communication GitHub Wiki

Einleitung

Liebe Klassenkameraden und sehr geehrter Herr Knierim. In diesem Blogbeitrag beschäftigen wir uns teilweise mit dem Leben und Problemen der Gehörlosen Menschen. Wir fanden dieses Thema sehr interessant, da das Thema weltweit sehr bekannt ist und es sehr viele Menschen betrifft. Außerdem kennen wir Menschen mit dieser Beeinträchtigung und wollten versuchen, den Alltag von diesen Menschen zu verstehen.

Allgemeine Merkmale ^1 ^3 ^5

Die Gebärdensprache ist eine visuelle oder auch manuelle Sprache, d. h. es wird ein Ausdruck von manuellen und non manuellen Sprachmittleln übermittelt. Dabei werden viele Bewegungen des Körpers mit einbezogen, zum Beispiel die Blickrichtung, die Hände bringen oft auch die Mimik herüber, … . Allgemein wird die Gebärdensprache auch als bildhafte Sprache bezeichnet. Die deutsche Gebärdensprache ist eigenständig, d. h. sie ist nicht international wie manch andere, denn sie unterschiedet sich in der Grammatik und Linguistik. Das besonderste Element dieser Sprache ist das kommunizieren mit Händen/ Fingern. Es ist außerdem sehr bewundernswert das Alphabet (Fingeralphabet) anhand verschiedener Handformen darzustellen. Dieses Fingeralphabet dient dazu ein Wort zu buchstabieren, was keine spezielle Handbewegung vorweist, wie zum Beispiel Eigennamen, Fremdwörter oder unbekannte Begriffe. Voll annerkannt wurde die Sprache aber erst durch eine sprachwissenschaftliche Forschung in den 1960er. Es gibt weltweit rund 70 Millionen gehörlose Menschen, aber nicht alle können die Gebärdensprache. Die Gebärdensprache ist nicht international, d. h. jede Gebärdensprache aus einem anderen Land ist individuell. In der Deutschland sind ca. 300.000 Menschen an der Gehörlosigkeit erkrankt und die Sprache wurde in Deutschland 2002 als vollwertige Sprache anerkannt. Es gibt natürlich auch verschiedene Gebärdendialekte, wie sie auch bei uns in der deutschen Sprache bestehen. Diese Sprache wird von Gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen genutzt. Diese Sprache schafft für erkrankte Menschen die Voraussetzung für eine normale Kommunikation über komplizierte Sachverhalte, Gedanken, Emotionen, … .

IMG_1863

Auf diesem Bild zu erkennen wie viel Prozent der erkrankten Menschen, je nach Hörbeeinträchtigung, die Gebärdensprache nutzen unter der Bedingung von Benutzung einer Hörhilfe oder nicht.

Funktion der Gebärdensprache ^2 ^4

Allgemeine Fakten

Viele fragen sich oft, welche Hand Gebärdensprachler eigentlich benutzen, oft ist es die dominante Hand, also Rechts- oder Linkshänder, aber bei manchen Gebärden müssen auch beide Hände benutzt werden. Die verschiedenen Gebärden gehen am ganzen Körper entlang, zum Beispiel am Kopf, Gesicht, Hals und an den Armen. Ein wichtiger Teil der Funktion sind auch die Blicke und die komplette Körpersprache wie beispielsweise die Augenbrauen anheben. Nicken ist zum Beispiel „Ja“ und Kopfschütteln ist „Nein“. Viele Menschen mit Gebärdensprache können zudem Lautschriftsprache sprechen, dies gilt aber nur für Menschen, die später in ihrem Leben ertaubt sind. Dies klingt aber mehr wie eine Fremdsprache, die nicht fürs zuhören geeignet ist.

Das Fingeralphabet

A297B591-30C6-4014-BCB8-14EEF604D215

Auf dem Bild seht ihr das Finger Alphabet, diese Buchstaben werden bei Abkürzungen und Namen benutzt. Das Finger Alphabet ist in vielen Ländern unterschiedlich wie zum Beispiel in Russland, da diese eine andere Schrift nutzen, dadurch gibt es Fremdsprachen. Die einzigen weltweit bekannten Buchstaben sind „I-L-Y“ also „I love you“, weil dieses als Gruß oder Solidaritätszeichen unter Gebärdensprachlern benutzt wird. Zum Fingeralphabet gehören auch die Zahl von 1-10, wie ihr hier auf dem Bild sehen könnt. Diese benutzen wir automatisch in unserem Alltag, zum Beispiel beim zählen im Englisch Unterricht.

Die Gebärdenschrift

CBE5032F-3EF6-45BB-9EC5-F1739F1AAC3C

Das Schriftsystem der Gebärdensprache besteht aus leicht verständlich visuellen Symbolen, wie etwa Handformen, Bewegungen, Ausführungsstellen und verschiedenen mimischen Ausdrücken. Der größte Vorteil ist dadurch die Lesbarkeit.

Grammatik in der Gebärdensprache

Die Grammatik ist etwas speziell in der Gebärdensprache. Der Satzbau geht zum Beispiel von Ort- und Zeitangaben -> Subjekt -> Objekt und zum Verb. Ein Beispiel dafür ist statt:„Du gehst heute ins Theater“ nämlich „Heute du Theater gehst“. Zudem gibt es verschiedene „Ethnologue“ (soz. Sprachen), also weltweit über hundert Gebärdensprache und Dialekte.

Geschichte der Gebärdensprache ^7 ^9

16. Jahrhundert

1570 fand der erste gehörlosen Unterricht in einer Kirche in Spanien statt. Dabei nahmen Mönche das Fingeralphabet zur Hilfe. Nachdem verbreitete sich das Fingeralphabet um die ganze Welt und wurde teils als Ein-Hand-, teils als Zwei-Hand-Alphabet bezeichnet.

18. Jahrhundert

Samuel Heinicke unterrichtete als erster in Deutschland in Eppendorf bei Hamburg Gehörlose und gründete die die erste Taubstummenanstalt in Leipzig. Er führte den Unterricht in Lautsprache durch und dies wurde dann später auch als deutsche Methode bezeichnet. Er stand im brieflichem Kontakt mit Abbe' de l'Epée woraus sich aber schnell ein Streit entwickelte. Samuel Heinicke war nämlich der Meinung eine orale Unterrichtsform ein zuführen und die Gehörlosen an die hörende Umwelt anzupassen. Das Ziel von Abbe' de l'Epée war jedoch, die geistliche Entwicklung der Gehörlosen zu fördern.

19. Jahrhundert

1835 wurde die erste gehörlosen Kirche in Edinburgh erbaut. Daraufhin gründete Hugo von Schütz die erste Gehörlosen Schule in Deutschland 1821. Schleswig-Holstein (damals Dänemark) führte als erstes Land in der EU und Deutscgland die Schulpflicht für die Gehörlose ein. Viele Länder übernahmen unsere deutsche Unterrichtsmethoden, aber es entstanden Uneinigkeiten über diese Form. Schließlich wurde die Gebärdensprache als neue Sprache in unserem Land abgelehnt, da sie nicht zusätzlich die Pädagogen mit der Fortbildung zwingen wollten.

20. Jahrhundert

Der Amerikaner Linguist William Stoke veröffentlichte 1960 eine Schrift über die bildhafte Sprache und baute damit einige der bis dahin bestehenden Vorurteile ab. Die Gebärde wurde somit als primitive Sprache der Gehörlosen anerkannt, denn Linguist beschrieb die Sprache als sprachliche Struktur und zeigte, dass diese Sprache als vollwertig anerkannt werden sollte.1982/83 wurde die erste Forschungsstelle an der Universität Hamburg gegründet und 1985 entstand eine erstmalige Referierung der Grammatik von der Gebärdensprache. 1987 eröffnete man ein Zentrum für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser. 1988 wurde die Sprache von dem Europäische Parlament anerkannt. 1991 fand das erste Gebärdensprachfestival in Berlin statt.

21. Jahrhundert

Die deutsche Gebärdensprache steht am Beginn einer neuen Wertschätzung und am 1. Mai 2002 bekommt sie eine Anerkennung in der Bundesrepublik Deutschlands. Die offizielle weltweite Anerkennung war im Jahre 2006.

Medien im Bezug auf Gebärdensprache

TV Sendungen mit Gebärdensprache ^6

„Sehen Stadt“ hören ist die Serie, mit den meisten Einblendung von Gebärdensprachdolmetschern. Aber viele Sender wie WDR, MDR, ARD, Tagesschau, NDR, online Plattformen wie „TV Butler“ und viele Kinderkanäle bieten Sendung mit Gebärdensprachdolmetschern im Internet an. Trotzdem können Menschen die unter Taubheit leiden auch Sendungen ohne Gebärdensprachdolmetschern gucken, da viele gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Sender, Untertitel anbieten. Im Gegensatz zu den Privatsendern, die dies oft nicht tun. In den USA sind ganze hundert Prozent der Sender mit Untertiteln, in Großbritannien ebenso, in den Niederlanden 80% und in Deutschland weniger, da Deutschland ein sogenanntes „Entwicklungsland“ in diesem Thema ist.

Hand-Drauf ^8 ^10 ^12

Hand drauf ist ein online Kanal der Themen und News für die #Deaf-Community auf Plattformen wie Instagram oder Facebook teilt. Alles auf dem Kanal ist ohne Ton und mit Gebärdensprache dargestellt. Das aktuelle Thema vom 7. Oktober 2022 ist die Drag Queen Victoria Hell, die ihren speziellen Beruf mit Gebärdensprache vorstellt. Auf dem Kanal ist es sehr wichtig, dass alles respektvoll und auf Augenhöhe dargestellt wird. Dieser Kanal arbeitet zusammen mit Funk. Zudem habe ich mir mal ein Interview von der Autorin Iris Meinhardt angehört, welche bei Hand-Drauf arbeitet. Sie meint, dass der Kanal öffentliche Perspektiven verändern will und die kulturelle sprachliche Minderheit verringern will. Außerdem sollen hörende Menschen von dem Kanal profitieren und größere Einblicke in die Welt der Gehörlosen bekommen. Sie geht außerdem auf das Thema Diskriminierung von Behinderten ein und zwar nämlich auf das sogenannte in Schubladen stecken. Sie nennt ein interessantes Beispiel, nämlich Harry Potter: dort gibt es nämlich die Muggel- und die Zauberwelt und wie wir alle wissen, ist die Muggelwelt der Zauberwelt unterlegen, da die Muggel keine Zauberkräfte haben (Muggel sollen die Gehörlosen darstellen in dem Beispiel).

Manimundo ^14 ^16

Manimundo ist ebenfalls ein online Kanal der ohne Ton und mit Gebärdensprache geführt wird. Auf dem Kanal geht es hauptsächlich um das Gebärdensprache-Lernen. Das Lernen erfolgt zum Beispiel mit Online-Lernkarten oder der „Gebärde der Woche“, wo speziell eine Gebärde dargestellt und erklärt wird. Außerdem gibt es dort das Format „Schon gewusst?“. Damit wollen Sie den hörenden Menschen einfache, kleine aber trotzdem interessante Fakten rund um die Gebärdensprache beibringen. Dieser Kanal ist ebenfalls auf der Plattform Instagram aber, sie bieten auch Online- und Vorortkurse an, die wiederum Geld kosten.

Schwierigkeiten im Leben Gehörloser

Fragestellung: Wie hören Gehörlose das Telefon oder ihre Haustürklingel eigentlich? ^11

Es gibt super teure Hightech-Klingeln, die in jedem Raum ein Lichtsignal abgeben, dies ist auch bei einem neumodisch gebauten Wecker vorhanden. Bei einem Telefon ist es etwas schwieriger, es gibt Schreibtelefone, aber auch Bildtelefone, aber nicht jeder hat eins im Besitz. Neue Techniken wie Skype erleichtern ihnen das Leben, aber dazu ist ein Gebärdendolmetscher benötigt. Beim Fernsehen ist es nicht so schwierig, denn es gibt viele Sendungen die übersetzt werden oder einen Untertitel vorweisen. Außerdem gibt es Signalanlagen, die akustische Geräusche in Licht- oder Vibrationsignale umwandeln. Die Gehörlosen unterscheiden je nach Signal quelle in Blinkzeichen bzw. Vibrationsrhytmen. Diese Lichtsignalanlagen werden über Steckdosen angeschlossen.

Was müssen Hörende in der laut sprachlichen Kommunikation mit Gehörlosen beachten? ^13 ^15

Lippenlesen ist für die meisten Gehörlosen sehr anstrengen und braucht vollste Konzentration. 30% der Lippenbewegungen sind optimal wahrnehmbar, dennoch sind die restlichen 70% schwer wahrnehmbar und werden meistens erraten. Deswegen gibt es einzige Kommunikatiosregeln für ein gutes Verständnis gegenüber der erkrankten Person:

  • Blickkontakt halten
  • Lichtverhältnisse beachten
  • Mund nicht bedecken
  • langsame und deutliche Aussprache (nicht lauter als üblich) => lautes Sprechen führt zu verzerrten Gesichtszügen, dadurch hat der zu lesende ein erschwertes Ablesen
  • deutliche Mimik und Gestik, sowie natürliche Gebärden
  • kurze, klare Sätze
  • möglichst Hochdeutsch sprechen, Dialekte sind schwieriger
  • Ansprechen eines Gehörlosen mit Aufmerksamkeit erregenden Wink-Bewegungen
  • ggf. durch Berührungen Aufmerksamkeit erregen
  • Unterhaltungen können auch schriftlich ablaufen (z.B. auf einem Block)
  • ggf. Gebärdensprache lernen

Berufliche Bildung mit Gebärdensprache ^17

Rein theoretisch können Gehörlose oder Menschen mit Hörbehinderung jede Ausbildung machen, natürlich kommt es trotzdem auf den Berufswunsch und die jeweiligen Ausbildungsbetriebe an. Hilfsagenturen bieten aber technische und persönliche Unterstützungsmöglichkeiten an. Technische Hilfsmittel sind optische Signalgeber oder Vibrationsmelder, aber unter bestimmten Voraussetzungen gibt es auch spezielle Dolmetscher oder Schulungen für das eigene Personal. Ansprechpartner dafür sind die regionalen Integrationsfachdienste oder das Team Reha/ SB der Agentur für Arbeit. Leider gibt es auch viele Betriebe die sich nicht für Gehörlose engagieren, obwohl hörbehinderte Azubis, beziehungsweise die jeweiligen Betriebe einen Anspruch auf Fördermittel haben. Diese Fördermittel kommen von der regionalen Agentur für Arbeit. Berufe für Gehörlose sind zum Beispiel Gebärdensprachdolmetscher, Mediengestalter und noch viele mehr. Außerdem gibt es die „BBW‘s”. Diese sind Berufsbildungswerke für hörgeschädigte Menschen. Eins davon ist zum Beispiel das Berufsbildungswerk in Leipzig.

Fazit

Die Gebärdensprache ist bisher in Deutschland noch nicht sehr ausgeprägt entwickelt, außerdem weißt es viele Schwierigkeiten auf, hier in Deutschland, als Gehörloser zu leben. Es besteht immer noch Diskriminierung gegenüber erkrankten Menschen und die Gebärdensprache ist zwar vollwertig akzeptiert in Deutschland, trotzdem wird die Sprache, als Erkrankung angesehen. Eigentlich ist es ja nur eine Fremdsprache für uns. Man sollte es nicht als Handycap ansehen, sondern so, dass die betroffenen Personen immer noch normale Menschen sind, die etwas Besonderes mit sich tragen.