Making of der Lacune Karte - a-thousand-channels/ORTE-backend GitHub Wiki

November 2024

Über das UI-Design der Lacune Karte

Unsere Plattform A Thousand Channels ist aus dem „Queer narrative, mapped“ Projekt entstnaden. Wir haben, basierend auf der Open Source Software ORTE eine Mapping-Plattform entwickelt, mit der Idee, eine einfache Möglichkeit anzubieten mit der digitale Karten erstellt werden können, um unterrepräsentierte queere Spuren, Orte und Erinnerungen dokumentieren und sichtbar machen zu können. Wir sehen diese Form als Forschungsansatz, um herauszufinden was aus zivilgesellschaftlicher mit der räumlichen Visualisierung durch antagonistische Karten möglich ist.

Bei der Lacune Karte haben wir der Initiatorin, Heike Schader, unsere Plattform zur Verfügung gestellt, und den Prozess des Mappings begleitet. Dabei haben wir eine spezifische digitale Karte gestaltet und realisiert.

Jedes Mapping-Projekt bringt spezifische, ästhetische wie technische Herausforderungen mit sich, idealerweise können wir die Erkenntnisse daraus nutzen, um unsere Platform zu erweitern.

Zeitleiste

So war es auch bei diesem Projekt von Heike Schader. Wir haben für die Lacune Karte ein paar Aspekte entwickelt: Für die Möglichkeit einer zeitlichen Darstellung haben wir eine Zeitleiste entworfen, die es ermöglicht, über die Jahre hinweg jeweils Orte, die es im ausgewählten Zeitraum gab, anzuzeigen.

Unscharfe Zeitangaben

Dabei beschäftigten uns zwei Fragestellungen. Zum einen: Wie gehen wir damit um das Zeiteingaben in Erzählungen und Berichten und von informellen Ereignissen und Orten nicht immer präzise sind? Manchmal ist das Eröffnungsdatum einer Bar oder der genaue Termin einer Veranstaltung bekannt, manchmal ist es aber unklar, wie lange ein Ort existiert hat. Manchmal wissen wir von einer Party nur das Jahr, aber nicht das genaue Datum. Wir haben deshalb für unser Tool die Angabe von unscharfen Zeiträumen eingeführt, die es erlauben, auch ungefähre Zeitangaben zu speichern – etwa wenn nur das ungefähre Jahr oder ein Jahrzehnt bekannt ist -- und diese Vagheit transparent zu machen

Ein Echo vergangener Orte

Dann werden in einem Zeitstrahl, Orte und Ereignisse mit dem Ende des Zeitraums ihres Bestehens, ausgeblendet. Der Ort lebt aber in den persönlichen Erinnerungen der Beteiligten fort. Manchmal bleiben auch Spuren wie Fotos, Social-Media Beiträge und eben Aufzeichnungen und Berichte. Deshalb war es unsere Idee, dass verschwundene Orte quasi als Echo auf der Karte erhalten bleiben, auch wenn es sie physikalisch nicht mehr geben sollte. Diese Orte bleiben dann eine Zeitlang auf der Karte als weiße Kreise erhalten.

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Kartenhintergründe

Dunkle Hintergrundkarte

Für die Darstellung der Karte haben wir verschiedene Kartenhintergründe (Baselayers) ausprobiert.

Die Autorin der Karte, Heike Schader, hat sich aus den Vorschlägen eine dunkle Karte, also eine Karte mit schwarzem Grundton und dunkelgrauen Straßen und Gebäuden ausgewählt. Diese Karte eines kommerziellen. Anbieters stellte sich schnell als keine gute Lösung heraus. Zum einen entsteht eine Abhängigkeit zu diesem Anbieter, dessen Nutzung über ein Limit hinaus mit Kosten verbunden wäre.

Gravierend war für uns, was die Karte durch Farbe und Beschriftung besonders hervorhebt. Diese Karte ist, wie die meisten aus Openstreetmap-Daten entwickelte Varianten und auch sonst viele digitalen Karten, auf Navigation und Orientierung aus einer Perspektive der Fortbewegung mit dem Auto ausgerichtet. So so sind vor allem die Autobahnen und ihre Bezeichnungen in dem Ausschnitt rund um Hamburg deutlich hervorgehoben -- besonders prominent und sichtbar in höheren Zoomstufen.

Die Darstellung von Hamburg wird auch durch zwei Beschriftungen geprägt: Die Namen der beiden Hamburger Flughäfen, Helmut-Schmidt-Flughafen und Airbus Flughafen. Dies und die Fokussierung auf Autobahnen und Bundestraßen war dann doch eher unpassend für den Zweck, weswegen wir ein eigene Hintergrundkarte im Dark Mode gestaltet haben.

Unsere Karte basiert ebenfalls auf Geodaten von OpenStreetMap (wie auch alle anderen unserer Karten-Hintergründe, die wir nutzen) und wurde mithilfe von QGIS als Bitmap Tiles erzeugt.

Historische Hamburg Karten

Da in der Lacune-Karte sowohl Einträge aus den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts als auch Einträge ab den 1960er bis in die 90er Jahre gibt, wollten wir historische Karten als Hintergrund zu nutzen. Das offene Geoportal der Stadt Hamburg bietet einen "Webmap-Service an, der nachträglich digitalisierte Stadtpläne aus diesen Zeiträumen mit einer offenen Lizenz kostenfrei zur Verfügung stellt. So gibt jetzt die Möglichkeit, bei der Betrachtung neben der zeitgenössischen dunklen Karte auf historische Karten umzuschalten. Bei Benutzung des Zeitstrahls wird soweit verfügbar die passende historische Karte eingeblendet.

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Kartensymbole

Neben diesen beiden Herausforderungen, zum einen die Darstellung von Orten über die Zeit hinweg und deren Verschwinden, deren langsames schwächer werdendes Erinnern und der der Idee, ein eigenes Kartenmotiv zu gestalten, haben wir uns auch Gedanken gemacht, wie die verschiedenen Arten von Einträgen gut visualisiert werden können und haben dazu passende Icons entwickelt. Diese sind auch Ansätze, die auch in die Nutzung weitere Karten einfließen können, die mit unserer Plattform produziert werden.

Interesse hierzu mehr über unsere Platform A Thousand Channels zu erfahren? Gar eine Idee für ein eigenes Mapping queerer Orte, Erinnerungen oder Konstellationen? Meldet Euch gerne!