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Kurzbeschreibung einer Open-Source-Lizenz

Universität Osnabrück
Artem Petrov - [email protected]

Lizenztext

MIT-Lizenz ist eine sogenannte freizügige Open-Source-Lizenz, die 1988 von dem Massachusetts Institute of Technology veröffentlicht wurde. Im Vergleich zu strengen Copyleft-Lizenzen wie die GNU General Public Lizenz, erlaubt die MIT-Lizenz eine breite Wiederverwendung von lizensierten Inhalten. Der unter dieser Lizenz stehende Quellcode darf dabei sowohl in Open-Source- als auch in proprietären Softwareprodukten wiederverwendet werden. Die Lizenz wird häufig X- oder X11-Lizenz genannt, um die Verwechslung mit anderen Lizenzen des Massachusetts Institute of Technology zu vermeiden[1]. Nachfolgend ist der Originaltext der Lizenz, als auch eine Übersetzung dargestellt.

Copyright (c) <year> <copyright holders>

Permission is hereby granted, free of charge, to any person obtaining a copy of this software and associated documentation files (the "Software"), to deal in the Software without restriction, including without limitation the rights to use, copy, modify, merge, publish, distribute, sublicense, and/or sell copies of the Software, and to permit persons to whom the Software is furnished to do so, subject to the following conditions:

The above copyright notice and this permission notice shall be included in all copies or substantial portions of the Software.

THE SOFTWARE IS PROVIDED "AS IS", WITHOUT WARRANTY OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO THE WARRANTIES OF MERCHANTABILITY, FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE AND NONINFRINGEMENT. IN NO EVENT SHALL THE AUTHORS OR COPYRIGHT HOLDERS BE LIABLE FOR ANY CLAIM, DAMAGES OR OTHER LIABILITY, WHETHER IN AN ACTION OF CONTRACT, TORT OR OTHERWISE, ARISING FROM, OUT OF OR IN CONNECTION WITH THE SOFTWARE OR THE USE OR OTHER DEALINGS IN THE SOFTWARE.

Diese deutsche Übersetzung wird angeboten, um das Verständnis der Lizenz zu erleichtern. Es handelt sich jedoch nicht um eine offizielle oder im rechtlichen Sinne anerkannte Übersetzung.

Copyright (c) <Jahr> <Copyrightinhaber>

Hiermit wird unentgeltlich jeder Person, die eine Kopie der Software und der zugehörigen Dokumentationen (die "Software") erhält, die Erlaubnis erteilt, sie uneingeschränkt zu benutzen, inklusive und ohne Ausnahme dem Recht, sie zu verwenden, kopieren, ändern, fusionieren, verlegen, verbreiten, unterlizenzieren und/oder zu verkaufen, und Personen, die diese Software erhalten, diese Rechte zu geben, unter den folgenden Bedingungen:

Der obige Urheberrechtsvermerk und dieser Erlaubnisvermerk sind in allen Kopien oder Teilkopien der Software beizulegen.

DIE SOFTWARE WIRD OHNE JEDE AUSDRÜCKLICHE ODER IMPLIZIERTE GARANTIE BEREITGESTELLT, EINSCHLIESSLICH DER GARANTIE ZUR BENUTZUNG FÜR DEN VORGESEHENEN ODER EINEM BESTIMMTEN ZWECK SOWIE JEGLICHER RECHTSVERLETZUNG, JEDOCH NICHT DARAUF BESCHRÄNKT. IN KEINEM FALL SIND DIE AUTOREN ODER COPYRIGHTINHABER FÜR JEGLICHEN SCHADEN ODER SONSTIGE ANSPRÜCHE HAFTBAR ZU MACHEN, OB INFOLGE DER ERFÜLLUNG EINES VERTRAGES, EINES DELIKTES ODER ANDERS IM ZUSAMMENHANG MIT DER SOFTWARE ODER SONSTIGER VERWENDUNG DER SOFTWARE ENTSTANDEN.

Eigenschaften

Wie aus dem Lizenztext ersichtlich ist, enthält die MIT-Lizenz keinen Copyleft-Vermerk. Die Lizenz gehört also nicht zu so genannten infektiösen Lizenzen. Die MIT-Lizenz ist selbst nicht mit einem Copyright versehen. Daher darf jeder die Lizenz für den eigenen Gebrauch modifizieren. Zum Beispiel verwendet die Free Software Foundation eine fast wortgleiche Lizenz für ihre Bibliothek Ncurses[2]. Andere Organisationen stellen ihre Software neben der MIT-Lizenz auch unter eine zweite Lizenz. Im Vergleich zu Inhalten, die unter Public Domain veröffentlicht sind und an denen grundsätzlich kein Urheberrecht besteht, müssen für Inhalte, die unter MIT-Lizenz stehen einige Pflichten erfüllt werden, zum Beispiel Nennung des Autors.

Versionen[3]

Es gibt unterschiedliche Versionen von MIT-Lizenz. Aus der Sicht der Free Software Foundation ist die Bezeichnung „MIT-Lizenz“ mehrdeutig. Die offizielle MIT-Lizenz ist gleich der Expat-Lizenz und wird in der Lizenzliste der Free Software Foundation „X11-Lizenz“ genannt, um Verwechslungen mit anderen Softwarelizenzen des MIT zu vermeiden. Dagegen enthält die X11-Lizenz, die für Lizensierung von Ncurses verwendet wurde, eine zusätzliche Klausel, die besagt, dass der Name des Autors ohne vorherige schriftliche Genehmigung nicht für Werbung oder andere Maßnahmen verwendet werden soll. Die modifizierte MIT Lizenz vom XFree86-Projekt enthält ebenso eine zusätzliche Klausel. Laut dieser Lizenz muss der Autor entweder in der Dokumentation oder in der Software erwähnt werden.

Kompatibilität mit anderen Open-Source-Lizensen

Aus rechtlicher Sicht gleicht die MIT-Lizenz der modifizierten 3-Klausel-BSD-Lizenz (bis auf Verbot von Benutzung des Urhebernamen für Werbemaßnahmen)[3]. Die modifizierte MIT-Lizenz vom XFree86-Projekt ist gleich der BSD Lizenz[3]. Die einfache ISC-Lizenz ist im Grunde gleich der MIT-Lizenz[3]. Die Kompatibilität der MIT-Lizenz zu anderen Open-Source-Lizenzen ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt[4].

Kompatibilität Open-Source-Lizenzen

Generell werden Open-Source-Lizenzen in akademische und wechselseitige Lizenzen unterteilt[4]. Akademische Lizenzen gestatten es, beliebige Teilmengen von Code aus einem Original Werk zu nehmen und diesen Code in ein anderes Werk zu übernehmen. Aus diesem Grund unterstützen Akademische Lizenzen die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Projekten. Wechselseitige Lizenzen erzwingen eine sogenannte Copyleft auf den Code durch die Forderung, dass abgeleitete Werke unter derselben Lizenz weiterverbreitet werden müssen, wie der Original Code. Die MIT-Lizenz erlaubt gegen eine Bibliothek, die unter einer anderen Lizenz veröffentlicht ist, zu linken. Auch ist das Linken von Code unter einer anderen Lizenz gegen eine Bibliothek unter der MIT-Lizenz gestattet. Die MIT Lizenz gibt keine Patentnutzungsgewährung in irgendeiner Form. Code unter MIT Lizenz könnte so genannte Lizenzbomben enthalten, falls der Code von Firmen stammt, die Patente besitzen. Dadurch könnten Nutzer zur Zahlung von Patentabgaben gezwungen werden obwohl der Code selbst frei ist. Die MIT-Lizenz gibt auch keinen Schutz gegen Patenteigentümer, die ihre Patentansprüche gerichtlich durchzusetzen versuchen.

Verwendung

Die MIT-Lizenz wird von mehreren Entwicklergruppen in vielen Projekten verwendet:

  • Ruby on Rails (Web-Framework);
  • jQuery (JavaScript Framework);
  • PuTTY (Shell-Emulator);
  • Haiku (Betriebssystem);
  • Expat (XML parser library in C);
  • Lua (Programmiersprache);
  • X-Window-System;
  • Wayland (Display Server Protocol).

Referenzen

[1] MIT-Lizenz - Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/MIT-Lizenz, 28.03.2014

[2] Ncurses-License http://invisible-island.net/ncurses/ncurses-license.html, 28.03.2014

[3] Various Licenses and Comments about Them www.gnu.org/licenses/license-list.en.html, 28.03.2014

[4] Häufig genutzte Lizenzen mit Zustimmung der OSI http://www.osscc.net/de/licenses.html, 28.03.2014

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